Hungerlohn okay?

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    • Zaubereiminister schrieb:

      Würdet ihr für einen Hungerlohn bei Rewe die Einkaufswagen schieben? Oder würdet ihr lieber gar nicht arbeiten? Ehrlich gemeinte Frage.
      Ich überlege dort anzufangen und würde gerne eure Meinung dazu hören.
      unter 20€ die Stunde würde ich Harz anmelden gehen no joke …. Habe als KFZ Mechaniker ausgelernt 1 Monat als Geselle gearbeitet dann ist die Abrechnung gekommen 1.400€….. danach sofort gekündigt und in die Industrie da bekommst fürs knöpfchen alle halbe Stunde drücken ungelernt schon 17-18 Euro….




    • Als Ende 2019 die Pandemie losging fing ich auch an zu "jobben" und habe viele verschiedene Dinge ausprobiert.
      Solche Arbeitsstellen sind nichts mit Zukunft, ich hab zwar keine Einkaufswagen durch die Optik geschoben aber war für Amazon mit einem Sprinter unterwegs und das war die größte Sklaverei. Morgens antreten und noch nicht wissen wo es hingeht und erstmal in einen von Grund auf versifften Sprinter einsteigen, danach Pakete laden, alles unbezahlt natürlich! Nach dem Laden fuhr ich eine halbe Stunde lang in mein Auslieferungsgebiet, auch unbezahlt! Am ersten Stopp angekommen ging dann erst die Tatsächliche Arbeitszeit los. 350 Pakete und 10 Stunden Später hat man dann das letzte Paket abgegeben und die Arbeitszeit war um, niemand bezahlt den Rückweg und die Zeit die fürs tanken drauf geht. Von den 10 geleisteten Stunden wurden selbstverständlich auch nur 8 bezahlt. Selbstverständlich 6 Tage die Woche! Am Monatsende dann die Abrechnung mit 1.600€, war natürlich nichts, was ich mir lange angetan habe. Daraufhin dann Callcenter im Auftrag eines großen Internetanbieters. Dort gab es ein geringes Grundgehalt pro Stunde was dem Mindestlohn entsprach. Auf Verkäufe und Upgrades gab es dann Provision. Da hatte ich dann immer den Druck genug Leute zu bescheißen damit ich am Ende des Monats noch was auf dem Brot hatte. Konnte man das mit seinem Gewissen nicht vereinbaren dann war das auch nichts. Also nichts für mich und wieder weg!

      Schlussendlich war es besser erstmal ne runde ALG1 zu beantragen, was erstaunlicherweise fast genau so viel war. Fürs nichts tun wohlgemerkt!

      Mittlerweile bin ich wieder zurück wo ich vor Jahren schonmal war und kümmere mich nun wieder um alte, kranke und palliative Menschen die jede Hilfe brauchen und dafür sehr dankbar sind.
      Natürlich wird man auch mit so einem Job nicht reich, aber ich für meinen Teil gehe mit einem guten Gewissen von der Arbeit nach Hause und bin froh meinen Teil zur Gesellschaft beitragen zu können. Auch wenn ich niemals damit reich werde kann ich dennoch gut davon Leben. Es ist schon nicht schlecht wenn man auf Teilzeit mehr verdient als auf Vollzeit bei so manch anderen Jobs, es sind ja leider viele Branchen von Mindestlohn betroffen doch ich kann mich recht glücklich schätzen.

      Die Moral der Geschicht:
      Lernt einen Ordentlichen Beruf,
      aber reich werden wir alle nicht!

      außer vielleicht reich an Erfahrung...